, Kümin Jasmin

1. Etappe auf dem Jakobsweg

Von Konstanz nach Tobel

1.    Etappe auf dem Jakobsweg

 

Manchmal bin ich ungeduldig… Da ich es kaum erwarten konnte, nahm ich die beiden ersten Etappen bereits vor meiner Operation unter meine Füsse und startete am 17. Februar 2024 mein Jakobsweg-Abenteuer.

Früh morgens nahm ich den Zug nach Konstanz, wo meine Wanderreise beginnen sollte. Warum Konstanz? Naja, auf jeder Etappe des Jakobsweges lernte ich irgendetwas. So wusste ich zu Beginn nicht, dass man an drei Orten den Jakobsweg starten kann, nämlich Konstanz Schwabenweg, Rorschach St. Galler-Weg und Oberriet Appenzellerweg. Da ich in der Vorbereitung den Weg ab Konstanz erforschte, blieb ich dabei: es musste Konstanz sein.

Bereits die Zugsfahrt nach Konstanz bescherte mir das erste Jakobsweg-Gefühl. Voller Vorfreude im Zug zu sitzen und die vorbeifliegende Landschaft zu geniessen, entschleunigte mich und ich kam bei mir selbst an – Jasmin-Time.

In Konstanz kämpfte ich mich durch etliche Gassen und Strassen, bis ich endlich meinen Startpunkt fand. Am Münsterplatz angekommen, suchte ich die im Reiseführer genannte Jakobsweg-Tafel, auf der die Distanz von Konstanz nach Santiago de Compostela steht, leider vergeblich, was mich nervte.

Trotz dieses Dämpfers machte ich mich motiviert auf in Richtung Tobel. Das Dorf liegt ca. 28 Kilometer von Konstanz entfernt und dort wollte ich übernachten. Das Wetter war feucht, kalt und ehrlich gesagt richtig ungemütlich, was aber meiner guten Stimmung nichts anhaben konnte - es ging endlich los! So durchquerte ich das mir bis anhin unbekannte Toggenburg und stellte fest, dass es viele wunderschöne Plätze, Wege und Naturgebiete gibt.

Wegen des misslichen Wetters verzichtete ich auf eine richtige Pause, was sich im Laufe des Nachmittags übel rächte. Von einem Moment auf den anderen ermüdete ich stark und der doch etwas zu schwer gepackte Rucksack drückte mich beinahe zu Boden.

Getreu meinem Lebensmotto «Beissen kann ich» kämpfte ich mich Richtung Tobel. Die schöne Natur wurde nebensächlich, die Gedanken kreisten nur noch um mein Ziel: die Pilgerunterkunft mit einem kuscheligen Bett und der warmen Dusche. Nach knapp 5 Stunden reiner Wanderzeit erreichte ich voller Stolz (YES - ich hab’s geschafft!) die Gemeinde Tobel und schaute mich gespannt nach meiner ersten, mir unbekannten Pilgerunterkunft um.

Happy quartierte ich mich in einem gemütlichen Zweitbettzimmer ein, das ich ganz allein bewohnen durfte. Die erste Etappe war geschafft – ein super Gefühl! Jetzt hiess es, mich erholen und Kräfte tanken für die zweite Etappe. Mein Abendprogramm beschränkte sich deshalb auf Duschen, Essen, Fern schauen und Schlafen.

Gute Nacht und bis zur zweiten Etappe 😊