2. Etappe auf dem Jakobsweg
2. Etappe auf dem Jakobsweg
Nach meiner ersten Nacht in einer heimeligen Bauernhof-Pilgerunterkunft erwachte ich bereits um 06.00 Uhr am Morgen. Nach 9 Stunden Schlaf hellwach, ausgeruht und freudig gespannt auf den neuen Wandertag. Ich beschloss, bald aufzubrechen und unterwegs auf einer schönen Bank mein Frühstück zu geniessen.
Los ging’s in Tobel Richtung Fischingen, wo es ein schönes Kloster haben soll. Der Weg führte mich abwechslungsreich über Feld- und Waldwege. Obwohl die Vegetation noch im Winterschlaf schlummerte, genoss ich ihre versteckte Schönheit.
Nach gut 2 Stunden erreichte ich das Dorf Fischingen und war auf das Kloster gespannt. Ich lebe in Einsiedeln mit dem aus meiner Sicht schönsten Kloster weit & breit. Daher war meine Enttäuschung gross, als ich dieses Kloster erblickte, das lachsrot, ja fast pink angestrichen war. Schade, denn das Bauwerk war schön – einzig die Farbe tat mir in den Augen weh.
Auf der Jagd nach dem Pilgerstempel und neugierig, wie die Kirche innen aussieht, trat ich ein und befand mich plötzlich in einem Gottesdienst. Gefühlt die Hälfte der Kirchgänger drehte sich zu mir um, so dass ich peinlich berührt die Kirche fluchtartig wieder verliess. Meinen Stempel erhielt ich dann zum Glück doch noch an der Rezeption des Klosterhotels.
Nun kam der knallharte, lange und teilweise sehr steile Aufstieg zum Hörnli. Ich laufe gerne bergauf und so kam ich gut voran, in meinem eigenen Tempo, was für mich wichtig ist. Obwohl ich gut vorankam, wurden meine Beine immer müder. Schliesslich erreichte ich stolz das Hörnli. Nun ist das Schlimmste geschafft, dachte ich. Aber weit gefehlt! Wo’s steil hoch geht, muss es meistens auch wieder steil runtergehen … jep, und es ging sehr steil den Berg hinab, was mit meinen sehr müden, schmerzenden Beinen eine echte Tortur war. Zum Glück war das Runter schneller geschafft als das Rauf – ich war dem Ziel nah.
Glücklich am Bahnhof Steg im Tösstal angekommen, bestieg ich meinen Zug nach Hause. In Rapperswil musste ich umsteigen und hatte nur 3 Minuten dafür Zeit. Normalerweise kein Problem für mich, aber meine Beine wollten einfach nicht mehr… schaff ich’s?! Ja 😊 Happy End - nach der anspruchsvollen 2. Etappe bestieg ich geschafft, aber total erleichtert und froh den Einsiedler Zug – nach Hause!